Dietmar Zöller

Weihnachtsbrief 2014


 
   Liebe Verwandte, Freund(e)innen und
   alle, die gern meinen Weihnachtsbrief lesen!

 
         
   Ich bin nun seit wenigen Tagen 45 Jahre alt. Da liegt es nahe,
   zurück zu schauen und eine Zwischenbilanz zu ziehen. Das
   nebenstehende Weihnachtsbild stammt von 1990. Ich schenkte
   das Bild meinen Großeltern in Eidinghausen. Es ist erst wieder in
   meinen Besitz übergegangen, nachdem Oma gestorben war.
   Meine Mutter rettete das Bild aus Omas Nachlass.
   Da das Bild ein Weihnachtsgeschenk sein sollte, wählte ich den Titel 
   "Maria und Josef auf der Flucht".
   Heute meine ich, dass jedes beliebige Paar auf der Flucht gemeint
   sein könnte.
   So bekommt das Bild eine damals nicht intendierte Aktualität.
   Ich habe schon lange ein Interesse daran zu verstehen, wie zwei
   Menschen innig verbunden sein können.
   Ich ahne ein Geheimnis, das mir verschlossen bleiben muss.

   Jugoslawische Maria entlässt ihren
   Sohn in den Krieg (1991)

 
       
 
 
   Als ich dieses Bild malte, tobte der Jugoslawienkrieg in aller Härte. Ich gab
   dem Bild den Titel: „Jugoslawische Maria entlässt ihren Sohn in den Krieg.“
   Heute sehe ich in meinem Bild etwas Allgemeingültiges, was jede Mutter
   betrifft, die ihren Sohn in das Leben entlassen muss. Viele Mütter erleben
   wie die Mutter Jesu eines Tages den schmerzlichen Abschied vom geliebten
   Kind.


  Maria und Josef (1991)
  
 Warum ich Maria und Josef allein darstellte, weiß ich
 nicht mehr. Aber vielleicht war es kein Zufall, sondern die Beobachtung,
 dass sich Paare, die sich mal lieb
 hatten, voneinander entfernen. Insofern weisen meine Weihnachtsbilder über die
 biblischen Gestalten Maria und Josef hinaus.
 

                                


 1991 Maria
 sagt: „Ich verstehe das Weihnachtswunder nicht.“
 
Weihnachtsbilder

„Mal doch ein Bild
für Oma und Opa,“
sprach die Mutter.
Ich malte ein Bild
für die Großeltern
und brachte es ihnen
zum Weihnachtsfest.
Seht an, die Bilder,
die ich verschenkte
an Oma und Opa
vor vielen Jahren!
Ich denke mit Liebe
an die alten Leute und
schweig vor den Gräbern
am Weihnachtsfest.

Schaut an die Bilder,
die ich malte vor Zeiten.
Ich schenke sie Euch
als Zeichen von mir und
meiner Vergangenheit
zum Weihnachtsfest.




   Seit einiger Zeit schreibe ich für den hiesigen Gemeindebrief eine Kolumne.
   Die Aufgabe, die ich für die Weihnachtsnummer übernahm, war vorgegeben.
   Ich füge meinen Text an. Er zeigt, wie ich über Weihnachten denke.
   Denkanstoß:
   Unerwartet. Gott wird Mensch.
   Ein unerwartetes Weihnachtsgeschenk kann Jubel auslösen oder aber
   mit Enttäuschung entgegen genommen werden.
   Das Unerwartete, das in jedem Leben eine Rolle spielt, verunsichert oft,
   wird manchmal nicht sofort in seinem Wert erkannt. So war es mit Jesus.
   Wenige erkennen seinen Glanz, seine göttliche Herkunft.
                                                                                                                         
   Gott ist Mensch geworden. Dieser Satz – in Weihnachtsgottesdiensten oft
   wiederholt - ist mir immer wie eine Floskel vorgekommen. Ich konnte 
   eigentlich nicht viel mit dieser Aussage anfangen. Aber Jesus hat mich in
   meinem
   bisherigen Leben beeindruckt und in meinen Wertvorstellungen bestimmt.
   Dass Jesus gehandelt hat, wie Gott es wollte, hat mir immer eingeleuchtet.
   So sieht Gottes Wille aus. Wie Jesus müsste man leben können. Das wäre
   vollkommenes Menschsein. Wir Menschen sind aber nicht vollkommen. Wir
   können nicht werden wie Jesus, wir können uns aber ihm annähern.
   Unerwartet für die Menschheit
   erscheint ein Mensch in der Geschichte, der die Werte auf den Kopf stellt.
   Als groß gelten die, die nicht auf Macht aus sind. Glücklich gepriesen
   werden die die im Lebenskampf nicht als Sieger verehrt werden. Als
   glücklich werden Menschen bezeichnet, die barmherzig und demütig sind.
   Das sind Menschen, die sich selbst nicht so wichtig nehmen, Menschen, die
   sich in die Not anderer einfühlen können. Gott wird Mensch. Gott begegnet
   mir im anderen. Nur so kann ich den Satz „Gott wird Mensch“ begreifen.
   Gott ist für mich keine philosophische Größe, kein philosophisches
   Denkmuster. Gott weist mir meinen Weg, weil er in Jesus kund getan hat, 
   wie ich leben soll.
   Es gibt noch Neuigkeiten mitzuteilen. Meine beiden ersten Bücher
        
    Wenn ich mit Euch reden könnte.. (1989)
    Ich gebe nicht auf (1992)

   sind als eBooks erschienen und
   können bei Amazon angeschaut werden.
   Mein Buch „Kathrin ist autistisch“ soll im
   Januar folgen.

  Meinen Reiseberich „Von Moskau zum Baikalsee“
  findet man auf meiner Homepage:
www.dietmarzoeller.de.tl

 
  Ich grüße Euch/ Sie herzlich und
  wünsche allen, die diesen Brief lesen, eine besinnliche Weihnachtszeit.
 Euer/ Ihr
 Dietmar Zöller
 

 
 
 



 
 
 
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