Dietmar Zöller

Weihnachten in Corona-Zeiten


Weihnachten in Corona-Zeiten

 

2. November

Ich brauche keine Krippe,

die es nie gab.

Ich suche keinen Stall,

in dem ärmliche Eltern

ihr erstes Kind bestaunen.

Das alles liebe ich,

wie ich romantische Erzählungen

liebe und wieder vergesse.

Was bleibt von der

Weihnachtsgeschichte?

da kam jemand zu uns Menschen

und behauptete:

Ich bin das Licht der Welt.

 

 

 

Ein Licht für die Welt,

die das Corona-Spektakel nicht aushält.

Ein Licht für Menschen,

die das Fieber schüttelt.

Ein Licht für Menschen,

die nicht begreifen, was ein Virus ist.

Menschen, die fühlen,

dass sie allein bleiben

ohne wärmende Berührungen,

ohne eine Ahnung von dem Licht,

das die Welt friedlicher machen will.

Ein Schrei geht durch die Welt,

ein Schrei der Kreatur,

die Not leidet.

Jesus spricht:

„Ich bin das Licht der Welt.“

In meiner Fantasie wird dieser Ruf hörbar

in allen Kontinenten,

die unter dem Virus des Verderbens

nicht gehört haben:

Das Licht ist da

und wird unsere Dunkelheit hell machen.

 

 

 

Das Licht der Welt

Ein Kind erblickt das Licht der Welt,

das von Dunkelheit verhüllt ist.

Krankheit, Seuche und Tod

umschatten das Wunder.

Inmitten des Hungers nach Leben,

inmitten Verzweiflung und Not

ein befreiender Schrei:

„Ich bin das Licht der Welt!“

Warum haben Jahrtausende lang

nur wenige Menschen den Schrei gehört:

„Ich bin das Licht der Welt!“?

 

 

 

Ich bin gekommen,

um der Welt das Licht zu bringen

Wie kann man Weihnachten feiern,

wenn ein Virus

die Welt in Unruhe versetzt.

Wie ein Hohn mag das Kind in der Krippe

dem Betrachter erscheinen.

Das Kind in der Krippe,

auf Lumpen gebettet,

trägt den tödlichen Keim in sich.

Es schreit aus Trauer und Verzweiflung:

„Ich bin gekommen, um das Licht zu bringen!“

 

 

 

Weihnachten unter Corona-Bedingungen

Ich höre Musik, die ich lange nicht hörte. Eine vergessene CD, die mir mal viel bedeutet hat. Es ist keine Weihnachtsmusik, aber Adagio-Musikstücke, die unter die Haut gehen. Ruhe und Frieden erfüllen das Gemüt. Ich brauche keine Weihnachtslieder, um in Weihnachtsstimmung zu geraten. Wichtig sind mir die Lichter am Weihnachtsbaum auf dem Balkon. Jedes Jahr liege ich in der Weihnachtszeit gern auf meinem Bett und schaue auf den Balkon. Ich meditiere über das Licht und bleibe an dem Satz hängen, der Jesus zugesprochen wird: „Ich bin das Licht der Welt.“ Jesus ist für mich das Licht, das auch in Corona-Zeiten leuchtet und Hoffnung vermittelt. Ich brauche keinen Weihnachtsmarkt. Ich brauche keine Weihnachtsgäste und keine Geschenke. Ich bin mir selbst genug.

 

Ich habe viele Weihnachtsfeste erlebt. Ich denke an die Großeltern in Eidinghausen, bei denen wir oft Weihnachten verbrachten. Ich vermisse diese lieben Menschen, die mein Leben viele Jahre begleitet haben. Ich war oft überfordert und musste mich zeitweise zurückziehen, aber die Liebe war allgegenwärtig. Und dann kamen die Weihnachtsfeste im Schwabenland. Nichten und Neffen wurden geboren und verbrachten das Fest bei uns. Ich war aber überfordert und versteckte mich vor dem Krach und der Unruhe. Zu allen Zeiten habe ich mich schwergetan, die liebenden Menschen Weihnachten auszuhalten. Freimütig bekenne ich: Ich war froh, wenn die Gäste nach Hause fuhren und wir allein zurückblieben.,

Die andere Weihnachtsgeschichte

Weihnachten hat mich immer zum Widerspruch gereizt. So harmonisch und voller Liebe, wie die Weihnachtsbilder daherkommen, ist Weihnachten im wirklichen Leben nicht. Maria und Josef waren arme Leute. Sie waren nicht verheiratet und schutzlos einem harten Leben ausgeliefert. Die alte Geschichte von der Geburt im Stall rührt die Menschen immer noch. Ich versuche, hinter dieser Geschichte die Botschaft zu hören, die zeitlos ist.

 

Mein persönlicher Weihnachtsglaube

Ein Licht kommt in die Welt, und die Menschen spüren, dass da noch etwas anderes ist als das, wovon Fernsehen und Zeitungen berichten. Ich glaube, dass mein Glaube fest und nicht unterzukriegen ist. Ich bin in Gottes Hand. Niemand kann mich verderben. Ich bin ein gelungenes Geschöpf.

 

Weihnachten und Corona

Das Fest hat seinen Zauber verloren, auch wenn die Lichterketten die Straßen hell erleuchten. >Corona< schallt es aus den Häusern, kein Weihnachtslied wird gesungen. Kein Retter in Sicht.

 

Mein Traum von Weihnachten

Weihnachten fällt nicht aus trotz Corona. Wer lässt sich unterkriegen wegen Corona? Ich freue mich auf die vielen Lichter auf meinem Balkon.

Meine Weihnachtswünsche sind, dass Friede einkehrt, bei uns zu Hause und in der Welt.

Ich träume meinen Traum von Weihnachten.

 

 

 

 

Dunkelheit im November

Ich sehne mich nach wärmenden Lichtern wie von den Kerzen, die überall herumstehen vom letzten Jahr. Ich will warten, bis der erste Advent kommt.

 

Weihnachtserinnerungen

Wie dunkel dieser Tag im November. Wie hoffnungslos das Leben mit Angst vor Corona. Ich wühle in meinen Erinnerungen und blinzele in die Lichter, die mich neugierig machen. Wie war das damals, als im hell erleuchteten Haus Kinder kreischten? Ich zog mich zurück und träumte von einer glücklichen Kindheit, die ich nicht hatte. Aber nun ist es still im Haus. Kein Kindergeschrei, keine lauten Gespräche, die Eltern alt und einsam dazu. Wie gern würde ich mich an Gesprächen beteiligen. Doch alle haben sich an mein Schweigen gewöhnt und wollen mich so, wie ich immer war.

us