Was bleibt ist die Erinnerung
27.05.25
Was bleibt ist die Erinnerung
Die Frage, die mich zur Zeit umtreibt, bewegt meines Wissens etliche Personen, mit denen ich persönlich Kontakt pflege. Wie vermittelt man einem autistischen Menschen, dass ein naher Angehöriger nicht mehr lebt? Ob die autistische Person an einer Trauerzeremonie teilnehmen sollte, müssen die engsten Angehörige selbst entscheiden. Man sollte keine Regel aufstellen. Eine individuelle Entscheidung ist auf jeden Fall angezeigt. Ich selbst habe mich zwangsläufig mit dem Thema Sterben und Tod auseinandersetzen müssen, nachdem mein Vater und mein großer Bruder gestorben waren. Mir hilft es nach wie vor, wenn ich meine persönlichen Erinnerungen pflege. Gegenstände aus dem Leben mit Vater und Bruder bedeuten mir viel. Es gibt Fotosammlungen, die ich aber nicht anschaue, denn ich habe ein so genaues Erinnerungsvermögen, dass ich die Bilder im Kopf lebendig werden lassen kann. Diese Fähigkeit darf man aber nicht verallgemeinern. Darum rate ich von einem Trauerfall betroffenen Familien, ein Erinnerungsbuch mit Bildern zusammenzustellen, um es sich gemeinsam mit dem autistischen Familienmitglied anzuschauen und gemeinsame Erlebnisse zu vertiefen. Denn was bleibt ist die Erinnerung. Im Traum erscheint mir mal mein Vater mal mein Bruder. Ich wache auf und bekenne: es war schön, was wir als Familie erlebt haben.